Erzählfluss

Eine der Techniken, mit denen Spannung erzeugt werden kann, sind Ankündigungen – telegraphing in der Drehbuchsprache. Häufig jedoch wird diese Technik lediglich eingesetzt, um den Erzählfluss zu unterstützen.

Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, wie stark das Hand in Hand geht. Denn: Spannung ist Vorwärtsbewegung. So als säße ich in einem Kajak. Um wirklich vorwärtszukommen, muss ich schon paddeln – die Entscheidung für jeden einzelnen Schlag selbst treffen. Aber das geht leichter, wenn ich nicht gegen den Strom fahre oder das Wasser vollkommen stillsteht, sondern wenn es sowieso vorwärts geht.

Ein gutes Beispiel dafür ist „Der weiße Hai“ (1975). Klar, im Zentrum steht der Horror: Wird es weitere Opfer geben? Aber die Handlung im ersten Akt wird auch durch die zahlreichen Ankündigungen der bevorstehenden Touristensaison vorangetrieben. Tötet der Hai weiter, bleiben die Tourist:innen weg – eine Katastrophe für den kleinen Ort.

Wenn ich Spannung erzeugen möchte, hilft es, die Ausstellung als Fluss zu verstehen. Und dann zu überlegen: Wo möchte ich, dass das Kajak zum Stillstand kommt? An welchen Stellen möchte ich das Tempo herausnehmen? Und in welchen Passagen soll es fröhlich über die Wellen hüpfen? Volle Fahrt voraus!